Über die Weihnachtstage 1914 und darüber hinaus sind Verbrüderungen an der Westfront - vor allem zwischen Deutschen und Engländern, aber auch zwischen Deutschen und Franzosen - belegt, die populärwissenschaftlich auch als "Weihnachtsfrieden" bezeichnet wurden. Bei diesen Verbrüderungen an der Westfront handelte es sich um ganz mannigfaltige Formen der Kooperation, die von stillschweigendem Gewaltverzicht bis hin zum Austausch von Geschenken in den Schützengräben reichten. Der englische Terminus "Christmas Truce" ist wohl insofern treffender, als der Friedensbegriff einen kriegsüberwindenen Status quo suggeriert, der historisch eben nicht belegbar ist. Dennoch bietet das Phänomen des Waffenstillstandes an Weihnachten 1914 Anknüpfungspunkte, die Logiken des Geschehens im Schützengraben näher in den Blick zu fassen. Von uns als Quelle des Monats Dezember 2025 ausgewählt, ist in der französischen Zeitschrift "Le Miror" in der Ausgabe vom 31. Januar 1915 eine Zeichnung abgedruckt, die Deutsche und Franzosen vis-à-vis im Schützengraben zeigt. Der originalen Ausgabe in französischer Sprache ist unten angefügt auch eine ins Deutsche übersetzte Fassung.
In diesem Zusammenhang möchten wir auf eine Publikation von Prof. Geiss aufmerksam machen, die die ausgewählte Quelle ebenso thematisiert und kontextualisiert: Geiss, Peter: Weihnachten 1914 – eine Deeskalation ›von unten‹?, in: Michael Rohrschneider / Andrea Stieldorf (Hrsg.): Bottom up. Durchsetzung von Interessen und Mitwirkung ›von unten‹ in der Geschichte, Göttingen 2025, S. 51-67.