Ines Skibinski M.A.

Anschrift

Abteilung für Osteuropäische Geschichte
Adenauerallee 4-6
53113 Bonn
Raum: -
Tel: -
E-mail: s5inskib@uni-bonn.de

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© Abteilung OEG

Lebenslauf

  • Geboren 1987 in Bonn
  • 2014-2017 Bachelorstudium der Geschichtswissenschaft und Politik & Gesellschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
  • 2017-2020 Masterstudium der Osteuropäischen Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der Universität Warschau.
  • seit Oktober 2020 Promovierende bei Prof. Dr. Martin Aust mit dem Dissertationsprojekt: Geschichte, Politik, Emotionen - Polen und seine Nachbarn seit 1989.
  • 2016-2019; 2020-2021: SHK/WHK am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Universität Bonn
  • 1.1.2022-31.12.2022: Promotionsstipendiatin des DAAD
  • März 2023 – Dezember 2024: WHK im Prüfungsamt der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn
  • Neueste Geschichte Polens seit 1918
  • Erinnerungskultur in Osteuropa
  • Geschichtspolitik der "Prawo i Sprawiedliwość"
  • Emotionsgeschichte
  • Historische Beziehungen und Konflikte Polens zu Deutschland, Russland und der Ukraine

Dissertationsprojekt

Geschichte, Politik, Emotionen - Polen und die geschichtspolitischen Emotionen 2015-2023

Das Promotionsprojekt „Geschichte, Politik, Emotionen – Polen und die geschichtspolitischen Emotionen 2015-2023“ befasst sich mit der geschichtspolitischen Perspektive auf Emotionen in Polen in der Zeit der konservativ-nationalistischen Regierung der „Prawo i Sprawiedliwość“ 2015 bis 2023. Ziel ist es zu analysieren, wie Emotionen bei geschichtlichen Themen öffentlich genutzt wurden, um eine neue große patriotische Narration aufzubauen, mit dem Hintergedanken Wählerstimmen zu generieren und so die eigene Macht zu festigen. Besonders interessant erscheint dieses Thema vor dem aktuellen Aspekt des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, da dieser die Wahrnehmung und Rezeption der Geschichte bezüglich der Nachbarn seiner Nachbarstaaten in Polen komplett gewandelt hat und sich damit auch die politische Narration verändert hat.

In Polen war man bemüht ein bestimmtes Selbstbild aufzubauen, was zum Großteil auf der nationalen Geschichte basiert und so Patriotismus und Religiosität fördern sollte. Eins der wichtigsten Instrumente hierzu ist die Emotionalisierung von geschichtlichen Themen. Es wird mit flammenden Reden zu Gedenktagen, rührenden Bildern, bedeutenden Symbolen, brutalen Kinofilmen bis hin zu Institutsneugründungen gearbeitet. Besonders effektiv ist es eine äußere Bedrohung zu schaffen oder Feindbilder zu konstruieren und so zu versuchen ein passendes Narrativ zu gestalten, das (innen)politisch genutzt werden kann. Auch immer wiederkehrende historische Themen, Bilder oder die Nennung von bestimmten Opfergruppen, werden genutzt, um mit Hilfe von Emotionen eigene politische Ziele zu erreichen. Verschiedene Bereiche der Geschichte werden polonisiert, um in das nationale Narrativ zu passen. Dies alles ist jedoch nur möglich, weil Polen mit vielen historischen Traumata zu kämpfen hat, die es besonders empfänglich für eine manipulative Geschichtspolitik machen.

Um dies zu belegen, werden ausgewählte historische Ereignisse aus der Zeit 1918 (Wiedererlangung der Staatlichkeit) bis 1956 (Ende des Stalinismus in Polen) untersucht. Hierzu werden Reden von politischen Akteuren analysiert, Feier- und Gedenktagetage betrachtet sowie mediale Berichterstattung mit einbezogen und auf ihren emotions-historischen Gehalt analysiert.

Thematisch befasst sich diese Dissertation mit folgenden Themen:

1. II. Rzeczpospolita (1918-1939)
- 11.11.1918 – Die Wiedererlangung der Unabhängigkeit
- Die Rolle Józef Piłsudskis und der Väter der Unabhängigkeit
- Romantisierung der Kresy Wschodnie

2. Zweiter Weltkrieg (1939-1945)
- Erinnerung an den Holocaust
- Der Warschauer Aufstand als verworfener Gründungsmythos
- Das Massaker von Wolhynien und die darauffolgende “Aktion Weichsel”
- Der Katyn-Smolensk Komplex

3. Unmittelbare Nachkriegszeit (1945-1956)
- Die Verfemten Soldaten als neuer Gründungsmythos
- Die Wiedergewonnen Gebiete
- Reparationsforderungen 2.0

Betreuer: Prof. Dr. Martin Aust, Prof. Dr. Jerzy Kochanowski (Universität Warschau)



Publikationen

  • Der Umgang mit der ungeliebten Vergangenheit – Dekommunisierung am Beispiel von Legnica und Wołów, in: Röttjer, Julia / Szumski, Jakub (Hg.): Transformation der Aufarbeitung – Transformation der Erinnerung. Umbenennung und Denkmalsturz in der Republik Polen und der Bundesrepublik Deutschland seit 1990, Wiesbaden 2025. (In Vorbereitung).

  • Ein entscheidendes Jahr. Der Kampf um das Präsidentenamt in Polen hat begonnen, in: Demokratischer Salon, Newsletter Januar 2025. Full text

  • Ermüdender Wahl-Marathon. Zu den Ergebnissen der Kommunal- und Europaparlamentswahlen in Polen, in: Demokratischer Salon, Newsletter Juli 2024. Full Text

  • Das Spiel mit den Emotionen. Zum Missbrauch von Erinnerungskultur in Polen, in: Demokratischer Salon, Newsletter März 2024. Full Text

  • Faire Wahlen? Nein, doch die Opposition gewinnt! Ein Erfahrungsbericht aus dem polnischen Wahlkampf 2023, in: Demokratischer Salon, Newsletter November 2023. Full Text

  • Dealing with the unloved past - Decommunization in Poland under the PiS, in: Kuznetkova, Mariia (Hg.): Memory of Central and Eastern Europe: past traumas, present challenges, future horizons, Prag 2023.

  • Verfolgungsbiographie Władysław Zarembowicz, in: #ZumFeindGemacht. 2022. Full Text.

  • Verfolgungsbiographie Natalija Radtschenko, in: #ZumFeindGemacht. 2022. Full Text.

  • Das Gedenken an polnische und ukrainische Zwangsarbeiter auf dem Finkenberg, in: Bonner Leerstellen. Unbekannte Orte der NS-Gewalt in Bonn und Umgebung (Januar 2022). Full Text

  • zusammen mit Hera Shokohi: Bonner Gedenkveranstaltung für die Opfer des nationalsozialistischen Vernichtungskrieg in der Sowjetunion, in: Bonner Leerstellen. Unbekannte Orte der NS-Gewalt in Bonn und Umgebung (September 2021). Full Text.


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