DFG-Projekt: Gallien zwischen imperium und regna. Die Darstellung von Kontingenz und ihrer Bewältigung

Das Projekt rückt mit den gallischen Briefsammlungen des Sidonius Apollinaris, des Ruricius von Limoges und des Avitus von Vienne aus dem späten 5. und frühen 6. Jahrhundert Quellen in den Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses, die zwar von der Forschung bereits vielfach – vor allem in Ausschnitten – herangezogen wurden, aber bisher noch keine systematische Gesamtanalyse erfuhren. Mit dem Begriff der ‚Kontingenz‘ wird zudem eine heuristisch vielversprechende Alternative zu den in der Forschung anhaltend kontrovers diskutierten Modellen des Untergangs, der Kontinuität und der Transformation des weströmischen Reiches eingeführt. Durch die Untersuchung der Darstellung von Kontingenz und ihrer Bewältigung in den Briefsammlungen liegt der Fokus des Projekts vor allem auf der Wahrnehmung der gallo-römischen Zeitgenossen und ihrer literarischen Verarbeitung. Die methodisch fundierte Analyse der Erzählweisen der Briefsammlungen erlaubt es dabei, sowohl die interne Werkstruktur der jeweiligen Briefsammlung und jeweilige textimmanente Entwicklungen herauszuarbeiten, als auch einen intertextuellen Vergleich der drei Briefsammlungen untereinander vorzunehmen. So wird ein bisher ausstehender Beitrag zur Erforschung der literarischen Kommunikation, der möglichen Veränderung von Perzeptions- und Deutungsmustern im Gallien des späten 5. und frühen 6. Jahrhunderts geliefert.

Veröffentlichung: Kontingenzerfahrungen und ihre Bewältigung zwischen imperium und regna. Beispiele aus Gallien und angrenzenden Gebieten vom 5. bis zum 8. Jahrhundert, hg. von Matthias Becher - Hendrik Hess, Göttingen 2021.


Projektleitung:

Prof. Dr. Matthias Becher

 Projektmitarbeiter:

Dr. Hendrik Hess


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