Diarien und Editionen

Diarien und Tagebücher von politischen Entscheidungsträgern sind vielseitige Quellentypen, die in der Regel nicht ausschließlich über ‚Privates‘ berichten, sondern auch Abläufe und Dienstgeschäfte dokumentieren. Insbesondere für die Reichstage sowie Friedenskongresse bereichern sie den Blick auf die komplexen Entscheidungsfindungen.

Aktuelle und abgeschlossene Projekte

An der Abteilung FNZRLG und auch am Zentrum für Historische Friedensforschung (ZHF) sind mehrere Editionen und Bereitstellungen von Diarium-Quellen in Vorbereitung, in Planung oder bereits erschienen.

Die tagebuch- und protokollartigen Aufzeichnungen des hessischen Gesandten David Lauck zum Reichstag 1582 werden für eine Edition in der Abteilung FNZRLG vorbereitet.

Publikationen:

  • Lanzinner, Maximilian, Warten auf den Reichstag. Lebenswelt und politische Kommunikation des hessischen Gesandten Dr. David Lauck im Jahr 1582, in: Maximilian Lanzinner: Bayern – Heiliges Römisches Reich – Friedensstiftung. Ausgewählte Abhandlungen zur frühneuzeitlichen Geschichte. Hrsg. von Michael Rohrschneider und Arno Strohmeyer (Schriftenreihe zur Neueren Geschichte 42, NF 5), Münster 2023, S. 283–310.

Der kurbrandenburgischen Oberpräsident des Geheimen Rats und Vertraute des Kurfürstenpaares, Otto von Schwerin, war von 1662 an Hofmeister des Kurprinzen Karl Emil von Brandenburg. Seine eigenhändigen, meist täglichen Aufzeichnungen über die Entwicklung und Erziehung des Prinzen bieten eine reichhaltige Quelle über den Hof des Kurfürsten und Kindheit in Fürstenfamilien. Eine Edition der Quelle wird von Jonas Bechtold M.A. vorbereitet.

Publikationen:

  • Bechtold, Jonas: Der Prinz und sein Hofmeister. Karl Emil von Brandenburg (1655–1674) im Diarium Ottos von Schwerin, in: Kozmanová, Irena/van der Steen, Jasper (Hrsg.): Dynastischer Nachwuchs als Hoffnungsträger und Argument in der Frühen Neuzeit (Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin, 110), Berlin/Boston 2023, S. 45-65.
  • Bechtold, Jonas: Haus und Hof: Familienalltag bei Kurfürst Friedrich Wilhelm, in: Kaiser, Michael/Luh, Jürgen/Rohrschneider, Michael (Hrsg.): Machtmensch – Familienmensch. Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620–1688), unter redaktioneller Mitarbeit von Jonas Bechtold, Berlin 2020, S. 72–87.

Die Diarien und Tagzettel des Kardinal-Erzbischofs von Prag, Ernst Adalbert von Harrach (1598-1667) sind eines der umfangreichsten Selbstzeugnisse des 17. Jahrhunderts aus dem deutschsprachigen Raum. Die 54 überlieferten Jahrgänge, je zur Hälfte in deutscher bzw. italienischer Sprache verfasst, bilden eine bisher unbearbeitete, erstrangige Quelle für nahezu alle historisch arbeitenden Wissenschaften. Sie dokumentieren weit mehr als den Lebensweg und die Lebensräume eines Aristokraten als Amtsträger, im familiären Kontext oder in der adligen Gesellschaft der habsburgischen Erblande. Die Niederschriften eröffnen zugleich einen Blick auf die Geschichte der römischen Kurie – insbesondere die Konklave der Jahre 1644, 1655 und 1667 –, des Alten Reiches und Europas zwischen 1630 und 1667.

An der Edition hat Dr. Marion Romberg mitgearbeitet.

Publikationen:

  • Ernst Adalbert von Harrach: Die Diarien und Tagzettel des Kardinals Ernst Adalbert von Harrach (1598–1667), hrsg. von Katrin Keller und Alessandro Catalano. Unter Mitarbeit von Marion Romberg, Wien u. a. 2010 (Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs, 104/1–7).

Im Rahmen der APW-Editionsarbeiten wurden bisher vier Diarien veröffentlicht: Das Diarium des päpstlichen Nuntius Fabio Chigi, das des kaiserlichen Sekundargesandten in Münster, Isaak Volmar, das des kurkölnischen Prinzipalgesandten Franz Wilhelm von Wartenberg sowie das des kaiserlichen Prinzipalgesandten in Osnabrück, Johann Maximilian von Lamberg.

Alle Editionsbände dieser vier Diarien liegen nicht nur in gedruckter Form vor, sondern sind auch digital frei zugänglich bei APWdigital.

Das Zentrum für Historische Friedensforschung (ZHF) beherbergt in seiner Bibliothek sowie der umfangreichen Quellensammlung zum Westfälischen Friedenskongress bereits veröffentlichte Editionen wie auch Abschriften und Kopien noch nicht veröffentlichter Diarien von Kongressakteuren. Die öffentliche Bereitstellung der noch unveröffentlichten Quellen wird vorbereitet. Darüber hinaus können Forschende die Sammlung auf Anfrage unter zhf@uni-bonn.de vor Ort einsehen.

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© ZHF/Uni Bonn
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© ZHF/Uni Bonn

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