Reichstagsforschung

Die Erforschung des Reichstags, der Ständeversammlung des Alten Reiches, gehört zu den traditionellen Schwerpunkten der Bonner Frühneuzeitforschung. Sie widmet sich sowohl den periodischen Reichstagen des 16. und 17. Jahrhunderts wie auch dem "Immerwährenden Reichstag" in Regensburg nach 1663.

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Ausgewählte Studien und Publikationen

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Darstellung des Reichstags in Henri Châtelains Atlas histoique (1709)
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Abbildung: Zeitgenössische Französische Darstellung des Reichstags mit Erläuterungen in Henri Châtelains Atlas historique (1709).

Der Immerwährende Reichstag

Zum Profil der Bonner Frühneuzeitforschung zählt seit vielen Jahren die Erforschung des Reichstags. Während Prof. Dr. Maximilian Lanzinner sich jahrzehntelang intensiv mit dem periodischen oder ad-hoc-Reichstag befasst hat und vor allem auch als Editor der Reichstagsakten im Rahmen der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hervorgetreten ist, zählt der Immerwährende Reichstag zu den Forschungsschwerpunkten von Prof. Dr. Michael Rohrschneider.

Der Immerwährende Reichstag (1663–1806) zählt zu den wichtigsten Institutionen des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. In der Tradition der national-, macht- und anstaltsstaatlich ausgerichteten Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts, die das Alte Reich in der Regel als außenpolitisch ohnmächtig und im Inneren als handlungsunfähig stigmatisierte, ist er von der Geschichtswissenschaft und historisch interessierten Öffentlichkeit lange Zeit verkannt worden. Erst die neuere Forschung hat die Verdikte der älteren Historiographie über den Reichstag (langsam, ineffektiv, schwächlich usw.) korrigiert und die Verfahrensweisen sowie die Bedeutung des Regensburger Geschehens angemessen eingeordnet. Gerade in den letzten Jahren hat sich dabei ein neues Bild des ,alten‘ Reichstags ergeben, das nicht nur dessen Leistungsfähigkeit deutlich positiver zeichnet als die ältere Forschung, sondern das zugleich auch die Kommunikationspraxis, Verfahrensabläufe und symbolischen Inszenierungen auf dem Forum der „Drehscheibe Regensburg“ (Susanne Friedrich) gänzlich neu konturiert.

Wer sich für diesen Themenbereich interessiert, findet hier ausgewählte Publikationen von Prof. Rohrschneider:

Österreich und der Immerwährende Reichstag. Studien zu Klientelpolitik und Parteibildung (1745-1763) (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 89), Göttingen 2014.

Der Immerwährende Reichstag im 18. Jahrhundert. Bilanz, Neuansätze und Perspektiven der Forschung. Redaktion: Michael Kaiser unter Mitarbeit von Florian Schönfuß und Julia Rosenfeld (zeitenblicke 11 (2012), Nr. 2), URL: http://www.zeitenblicke.de/2012/2.

 „...bekannter dingen etwas empfindlich und wankelmüthig“. Kurfürst Clemens August und der Immerwährende Reichstag, in: Geschichte in Köln 70 (2023), S. 167-188.

Die österreichische und preußische Reichstagspolitik um 1750. Wahrnehmungen – Verflechtungen – Methoden, in: Konkurrenz und Transfer. Das preußisch-österreichische Verhältnis im 18. Jahrhundert. Hrsg. von Bettina Braun (Mainzer Studien zur Frühen Neuzeit, 3), Bielefeld 2023, S. 201-231.

Preußen auf verlorenem Posten? Praktiken und Netzwerke der Reichstagsgesandten Friedrichs II., in: Preußische Staatsmänner. Herkunft, Erziehung und Ausbildung, Karrieren, Dienstalltag und Weltbilder zwischen 1740 und 1806. Hrsg. von Georg Eckert, Carola Groppe und Ulrike Höroldt (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, Forschungen 21/1), Berlin 2023, S. 183-201.

Der Immerwährende Reichstag als Schauplatz konkurrierender Akteure und Interessen, in: Historisches Jahrbuch 140 (2020), S. 331-341 (gemeinsam mit Dorothée Goetze und Christoph Kampmann).

Die Stadt Köln, das Reich und der Immerwährende Reichstag im 18. Jahrhundert. Stand und Perspektiven der Forschung, in: Geschichte in Köln 66 (2019), S. 163-176.

Johann Friedrich (1648-1719) und Friedrich Karl (1709-1773) Karg von Bebenburg. Kurkölnischer Kanzler/Reichstagsgesandter, in: Rheinische Lebensbilder, Bd. 20. Hrsg. von Helmut Rönz und Elsbeth Andre. Redaktion: Keywan Klaus Münster, Wien/Köln/Weimar 2019, S. 51-72.

Friedrich Karl Karg Freiherr von Bebenburg (1709-1773), kurkölnischer Reichstagsgesandter, in: Portal Rheinische Geschichte, URL: http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/persoenlichkeiten/K/Seiten/FriedrichKarlKargvonBebenburg.aspx.

Friedrich Karl Karg Freiherr von Bebenburg (1709-1773): Ein kurkölnischer Reichstagsgesandter im Spannungsfeld von Region, Reich und internationaler Politik, in: Rheinische Vierteljahrsblätter 81 (2017), S. 118-138.

Klientelpolitik auf dem Immerwährenden Reichstag: Das Beispiel der Introduktion des Fürsten von Thurn und Taxis in den Reichsfürstenrat 1754, in: Reichsstadt ‒ Reich ‒ Europa. Neue Perspektiven auf den Immerwährenden Reichstag zu Regensburg (1663-1806). Hrsg. von Harriet Rudolph und Astrid von Schlachta, Regensburg 2015, S. 139-152.

Between Austria and Prussia: clients and Partheyen at the permanent imperial diet, 1745-63, in: Parliaments, Estates and Representation 35 (2015), S. 205-220.

Anhalt versus Preußen? Die anhaltische Reichstagspolitik im Siebenjährigen Krieg, in: Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Landeskunde 23 (2014), S. 57-78.

Schwierige Beziehungen! Friedrich der Große und der Immerwährende Reichstag (1745-1763), in: Friedrich300 – Studien und Vorträge #4, 23/08/2013, DOI: 10.25360/01-2015-00003,  URL: https://perspectivia.net/receive/ploneimport_mods_00010372.

Der Immerwährende Reichstag als Forschungsfeld: Klientel, Patronage und Parteibildung Österreichs und Preußens um 1750 im Vergleich, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 119 (2011), S. 168-180 (gemeinsam mit Arno Strohmeyer).

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