Die Hexenverfolgung im kurkölnischen Menden in der Frühen Neuzeit 

Sina Schlücking M.A.

„Menden um 1620 war Menden der Hexenverfolgung“ – so lautet der Titel eines Artikels von Claus-Peter Levermann aus dem Jahr 2015 in der Westfalenpost. Er nimmt Bezug auf eine Zeichnung von Karl-Heinz Rickert, die die Stadt Menden mit ihrer Mauer und den Türmen zeigt. Um die Hexenverfolgung, beziehungsweise hauptsächlich um die Rehabilitation der Opfer, handelt nur ein kurzer Absatz des Artikels, und doch wurde die Hexenverfolgung in den Titel gestellt, da das Thema sowohl in der historischen Forschung als auch im öffentlichen Diskurs kontinuierlich Aufmerksamkeit erfährt.

In allen Epochen und Gesellschaften gab es einen variierenden Glauben an übernatürliche Fähigkeiten, die als Hexerei bezeichnet wurden. Aber in der Frühen Neuzeit kam es zu einer erheblichen Intensivierung der Hexenverfolgungen in Europa durch neue Vorstellungen der Hexerei (kumulatives Konzept und dämonologische Vorstellungen).

Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation gilt als eine zentrale Region der frühneuzeitlichen Hexenverfolgungen. Besonders Westfalen wies eine hohe Verfolgungsaktivität auf. Ein breites Aufflammen der Prozesse begann zum Beispiel 1626 in Balve und 1628 in Menden.

Das Amt Menden mit seinen umliegenden Ortschaften soll in dieser Dissertation erforscht werden, um mit einer weiteren Regionalstudie einen besseren und differenzierten Blick auf die Hexenverfolgung im Reich beziehungsweise im kurkölnischen Sauerland zu erhalten. Letztlich soll dies eine Einordnung Mendens in den Gesamtkontext der Hexenverfolgung der frühen Neuzeit ermöglichen, um Besonderheiten oder auch Gemeinsamkeiten herauszustellen.

Im Zentrum der Untersuchungen stehen die Prozessakten (aus den Jahren 1592–1632), an die beispielsweise Fragen zur sozialen Stellung der Opfer/Angeklagten und der Täter/Ankläger, zum Verfahren, zur Verwendung von Suggestivfragen, zur Darstellung des Teufelspaktes und des kumulativen Konzeptes sowie zur Geschlechterverteilung (da in Menden mit einem Anteil von nahezu 40 % ein im Vergleich ungewöhnlich hoher Männeranteil unter den Hingerichteten festzustellen ist) gestellt werden. Diese werden ergänzt durch weitere Quellen wie Kostenabrechnungen und solche, die einen Einblick in die Vorstellungswelt der Menschen (Malleus Maleficarum oder der Stapirius-Bericht) ermöglichen.

Kontakt: s15sschl[at]uni-bonn.de
Betreuer: Prof. Dr. Michael Rohrschneider

Wird geladen