Philipp Hainhofer - Das Große Stammbuch
Was würden Sie mit 2,8 Millionen Euro machen? Eine Villa kaufen? Den Job hinschmeißen? Twitter übernehmen?
Die Herzog August Bibliothek (HAB) hat sich 2020 dazu entschieden, diese stattliche Summe in ein Buch zu investieren: Das Große Stammbuch Philipp Hainhofers‘.
Wer sich fragt, was in einem so teuren Buch wohl stehen könnte und was es so besonders macht, kann es sich ganz einfach und bequem von zu Hause anschauen, denn es wurde nach Erwerb als digitale Edition frei zugänglich veröffentlicht.
Nach einem kurzen Blick hinein wird schnell klar: Hier handelt es sich nicht um irgendein Stammbuch (also jene Gattung, in der insbesondere Angehörige höherer Schichten in der Frühen Neuzeit ihre Freundschaften und Bekanntschaften dokumentierten). Das Große Stammbuch ist das „Album Amicorum“ schlechthin: Hier trug sich nicht irgendwer ein, sondern Kaiser und Könige, Herrscherinnen und Gelehrte, Gesandte und Militärs. Denn als Kaufmann, Kunsthändler und politischer Korrespondent traf Philipp Hainhofer (1578–1647) ranghohe Adelige aus ganz Europa. Deren Einträge stachen nicht nur personell, sondern auch künstlerisch heraus und so wurde das Stammbuch sogar schon damals zu einer kleinen Berühmtheit unter Zeitgenossen.
Kein Wunder also, dass es auch heute derart begehrt ist. Seit Ende letzten Jahres ist das Editionsprojekt abgeschlossen. Neben der Digitalisierung der Seiten bietet die kommentierte Edition Transkriptionen, Übersetzungen, nützlichen Erklärungen und Hintergrundinformationen, ein Register und vieles mehr.
Parallel hierzu läuft ein weiteres Editionsprojekt der HAB, die sich den Reiseberichten und Sammlungsbeschreibungen Philipp Hainhofers‘ widmet.
Autor*in: M. Klinkenberg


