Geschichte des ehemaligen Birgittenklosters Marienbaum (Hzgt. Kleve) von seiner Gründung bis zur Säkularisierung

 Bastian Steingiesser M.A.

Die Pfarrkirche des Xantener Stadtteils Marienbaum ist ein Teil des früheren Klosters Marienbaum, dessen Konvent- und Wirtschaftsgebäude vor nahezu 200 Jahren abgetragen worden sind. Kloster und Ortschaft Marienbaum haben ihren Ursprung in der Wallfahrt zum Gnadenbild "Unserer Lieben Frau", das nach der Legende um 1430 ein lahmer Schäfer in einem treppenförmigen Baum gefunden hatte, worauf er von seinem Leiden geheilt wurde. In den folgenden Jahren entwickelte sich eine Wallfahrt; schon 1438 wurde dort, wo der treppenförmige Baum gestanden hatte, die erste Wallfahrtskapelle "an gen Trappenboom" errichtet. Als die Klever Herzoginwitwe Maria von Burgund (+1463) beschlossen hatte, ein Kloster zu gründen, wurde ihr - einer weiteren Legende zufolge - in einer Offenbarung dieser Ort als Bauplatz für die geplante Neugründung angewiesen. Maria entschied sich, den Birgittenorden (eigentlich "Ordo Sancti Salvatoris" oder "Erlöserorden"), der auf die hl. Birgitta von Schweden (1303-1373) zurückgeht, dorthin zu berufen. In den Doppelklöstern dieses Ordens lebten Mönche und Nonnen in zwei streng voneinander getrennten Gemeinschaften, deren Gesamtleitung der Äbtissin oblag, die vom Leiter des Mönchskonvents, dem Generalkonfessor, unterstützt wurde. Nach der Besiedlung durch das Mutterkloster Marienwater (Maria ad aquas frigidas) in Rosmalen bei 's-Hertogenbosch (Nordbrabant) im Jahr 1460 löste der Kloster- und Ortsname "Marienbaum" die ursprüngliche Bezeichnung "an gen Trappenboom" ab. Von Marienbaum aus wurden die Tochterklöster Marienblum in Kalkar (1611) und Marienfrucht in Kaldenkirchen (1625) gegründet. Mit der Dissertation soll die wechselvolle Geschichte des Klosters bis zu seiner Säkularisierung 1802 unter verschiedenen Gesichtspunkten nachgezeichnet werden. Einer der Schwerpunkte wird die Wallfahrt nach Marienbaum sein, die noch heute besteht, obwohl sie nach dem Aufkommen der Kevelaer-Wallfahrt in der Mitte des 17. Jahrhunderts an Bedeutung verlor.

Kontakt : Bastian.Steingiesser@gmx.de
Betreuer: Prof. Dr. Michael Rohrschneider

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