Die Geschichte des sowjetischen Spielfilms vom Tauwetter zur Perestroika 1956-1991

In der Geschichte der Sowjetunion ist die „Tauwetter-Periode“ (1956-1964) mit der Liberalisierung des politischen Systems verbunden, die auch größere Freiheit im Kulturbereich mit sich brachte. Seit den 1960er Jahren wurde der Film zu zugänglichsten und beliebtesten Kunstarten, die nicht nur der politischen Ausbildung diente und Orientierung im Leben gab, sondern auch ein Unterhaltungsmittel war. Obwohl der Sozialistische Realismus auch in den folgenden Jahrzehnten als offizielle Kulturdoktrin galt, bekamen lebensnahe und aufrichtige Sujets im Film immer wichtigeren Platz.

Das Seminar setzt sich zum Ziel, den populären Spielfilm als Quelle zur Alltags- und Sozialgeschichte der Sowjetunion zu analysieren, Besonderheiten der sowjetischen Filmpolitik zu untersuchen sowie die Werte der sowjetischen Gesellschaft, das Leben und Probleme des „einfachen Menschen“ im gewöhnlichen Alltag kennenzulernen. Es werden z. B. solche Fragen thematisiert, wie die Männer- und Frauenbilder, die Ausbildung und Arbeit, die Vorstellungen über das ideale Modell von Familie und zwischenmenschlichen Beziehungen.

In diesem Kontext ist es auch interessant, wie sich die staatliche Kulturpolitik in der UdSSR von der Ära Chruschtschow bis zur Perestroika veränderte und welche Auswirkungen sie auf das Filmwesen hatte.

Übung

Donnerstags, 12 Uhr c.t. - 14 Uhr

Erste Sitzung:
06.04.2023

Letzte Sitzung:
13.07.2023

Adenauerallee 4-6, 53113 Bonn
Raum 3.010

Literatur

Engel, Christine [Hrsg.]: Geschichte des sowjetischen und russischen Films, Stuttgart [u.a.] 1999.

Schlögel, Karl: Das sowjetische Jahrhundert. Archäologie einer untergegangenen Welt, München 2017.

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